Donnerstag, 15. Dezember 2011

Alleluja: Veni Domine - Vierter Adventssonntag

Dominica Quarta Adventus


Alleluja, alleluja
Komm, Herr, und säume nicht,
und nimm den Druck der Sündenlast
von Deinem Volke Israel.
Alleluja

Zum Anhören bei St. Rene Goupil bitte HIER klicken.

Das Alleluja im 3. Ton, Phrygisch, beginnt relativ untypisch auf der 2. Stufe und endet auf der 6. Stufe. Die Eckpunkte liegen also jeweils einen Ton über dem Grundton, bzw dem Tenorton.
Charakteristische Elemente im Jubilus sind die aufeinander folgenden, melodisch absteigenden Clivis, von denen jeweils der erste gedehnt ist. Im Beispiel rot eingekreist (zur Erklärung siehe bitte das Java-applet "Neumen" rechts oben an der Seite).


Das eindeutige Zentrum des Gesangs bilden die "Sünden", deren Vergebung der Beter vom Herrn erbittet. Das "Komm Herr", der Ruf nach der Ankunft des Herrn erhält hier seine theologische Bedeutung. Wie Papst Benedikt in seinem ersten Buch "Jesus von Nazareth" ausführt schwingt in diesem Ruf nicht nur die Hoffnung über die Ankunft des Erlösers mit, sondern offenbart sich direkt der gesamte Kreis der Gnade und Erlösung von der Ankunft bis zum Tod am Kreuz und Auferstehung - die Erlösung der Sünden der Welt.

In eindringlicher dreifacher Ausführung wird die "facinora - Sündenlast" besungen und bekannt, ihre Bedrohung durch Wiederholen im solistisch gesungenen Teil herausgestellt.

Direkt danach setzt die Schola ein, passenderweise zu den Worten "plebis tuae - deinem Volk" und beendet den Psalmvers mit einem beeindruckend tief führenden Melisma. Hier müssen die Sänder sich zurücknehmen, dürfen die tiefen Töne nicht pressen, sondern möglichst leicht mit heller Vokalfärbung singen - in diesem Fall natürlich aus klanglichen Gründen, nicht aus theologischen :). Die rot eingekreisten Töne sollen darüberhinaus auch noch gedehnt erklingen, was die Sache auch nicht einfacher macht.

Ganz unbekannt ist mir diese musikalische Wendung allerdings nicht. Im alten Rom gabs offensichtlich auch Copy&Paste, nur eben noch nicht per Mausclick.
Beim Graduale zum Fest Mariä Heimsuchung gibt es die identische Melodie in der letzten Choralzeile.
Vergleiche bitte:

Aber schön ist es trotzdem.

just my 2 cents...

Keine Kommentare: